Bonn, 09.04.2020 (BVWS)
Wertschätzung für Wertschöpfung in der Heimat: Corona-Krise zeigt die Bedeutung regionaler Strukturen
Bonn, im April 2020. Die aktuelle Corona-Krise belegt die Bedeutung einer unabhängigen Lebensmittelversorgung im Inland. Zwar liegen schwere Wochen nicht nur hinter, sondern auch noch vor uns. Doch bietet die Pandemie auch die Chance, mehr Wertschätzung für unsere Lebensmittel in den Köpfen von Politikern, Verbrauchern und nicht zuletzt dem Handel zu verankern. Vor allem heimische Produkte stehen für hohe Qualitätsstandards, nachvollziehbare Produktionsbedingungen, europäische Produktionsstandards, kurze Wege und damit auch für einen nachhaltigeren Konsum. Der von der Fleischwarenindustrie geforderte New Deal für eine höhere Wertschätzung von heimischen Lebensmitteln ist eine Einladung an alle Beteiligten, nach der Krise die Strukturen der heimischen Produktion zu sichern und auszubauen.Stärkung regionaler Kreisläufe bietet Chance zu mehr Solidarität
„Gerade jetzt in der Krise zeigt sich, wie wichtig eine sichere und regionale Produktion hochwertiger Lebensmittel ist“, so Sarah Dhem, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Fleischwarenindustrie e.V. (BVDF). „Unsere meist mittelständischen Familienbetriebe leisten einen unermüdlichen Einsatz, um Wurst- und Fleischwaren von höchster Qualität unter nachhaltigen und sicheren Bedingungen herzustellen und um ihrem Versorgungsauftrag gerecht zu werden.“
Eine weitere Chance, die sich durch die Stärkung regionaler Kreisläufe ergibt, ist eine größere Solidarität aller Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft, vom Landwirt über die Verarbeiter bis zum Handel, und deren Beschäftigten.
Hoher Selbstversorgungsgrad bei Fleisch- und Wurstwaren
Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) in Berlin bestätigte ebenfalls, dass die Versorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln in Deutschland gewährleistet ist. Nach einer Übersicht der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) lag der Selbstversorgungsgrad etwa bei Frischmilcherzeugnissen bei 116 Prozent und bei Schweinefleisch sogar bei 119 Prozent.
Shut down führt zu massiven Verlusten in mittelständischen Betrieben
Trotz aller positiven Signale: Die Situation ist in manchen Betrieben ernst. Daher begrüßt der BVDF die Hilfsprogramme der Bundesregierung und einzelner Länder für Corona-geschädigte Unternehmen. Denn auch in vielen Bereichen der fleischverarbeitenden Branche tritt je nach Spezialisierung eine wirtschaftlich gefährliche Situation ein. Noch immer fallen Absatzwege mit hoher betrieblicher Wertschöpfung aus oder sind nur noch eingeschränkt möglich, z. B. der Tourismusbereich oder die Gastronomie. „Einige Betriebe spüren den Shut down natürlich immens. Der plötzliche Wegfall der Nachfrage und dadurch nicht mehr abgerufene Ware, haben massive Verluste zur Folge“, erklärt Sarah Dhem die teilweise angespannte Lage. Selbstverständlich nutzen die Betriebe des BVDF alle Möglichkeiten und Maßnahmen, um Arbeitsplätze zu sichern. Dennoch liegt eine große Last auf ihren Schultern: Sie tragen in den schweren Krisenzeiten nicht nur Verantwortung für den Versorgungsauftrag der Bundesrepublik, sondern auch für ihre Mitarbeiter. „Um das alles gleichzeitig zu stemmen, benötigen unsere Betriebe die Unterstützung, die ihnen zugesichert wurde. Bisher hat die Bundesregierung ihre Aufgaben sehr gut erledigt. Wir möchten die Politiker jedoch an ihr Versprechen erinnern, auch die lebensmittelverarbeitende Industrie mit notwendigen Maßnahmen zu unterstützen – nicht nur während der Krise, sondern vor allem auch danach“, fordert Sarah Dhem.
Der Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie e.V. (BVDF) in Bonn vertritt die Interessen der Unternehmen der Fleischwarenindustrie, also den Herstellern von Wurstwaren, Schinken und Convenienceerzeugnissen, die im zurückliegenden Jahr 2018 mit einem Umsatz von rund 19 Mrd. € und etwa 65.000 Mitarbeitern zu den führenden Branchen der deutschen Ernährungsindustrie zählt.
Bonn, 09.04.2020 (BVDF)